Wenn Deutschland ein Dorf mit 1.000 Einwohner wäre
Als ich ein Kind war, hatte mein Heimatdorf etwas mehr als 1.000 Einwohner. Dies ist eine Größe, die man gerade noch überschauen kann. Man kennt jeden und an der Kirmes treffen sich (fast) alle auf dem Festplatz.
Aus gutem Grund war bis zum 2. Weltkrieg das REGIMENT mit etwa 1.000 Soldaten die größte Einheit, die noch von einem Kommandeur (dem Obersten) direkt im Kampf geführt wurde.
Ich habe mal den Versuch gemacht, die 83 Millionen Einwohner Deutschlands (Stand 2019) auf dieses Dorf mit 1.000 Einwohner „herunter zu brechen“. Und dabei erstaunliches festgestellt.
In diesem Dorf mit 1.000 Einwohner gibt es pro Monat
1 Beerdigung und 1 neuer Dorfbewohner wird geboren.
270 Einwohner sind katholisch und 250 evangelisch; zusammen sind es 520 Christen; das ist etwa die Hälfte des Dorfes. (1956 waren noch 960 der 1.000 Einwohner -d.h. praktisch alle- getauft).
255 Einwohner haben Migrations-Hintergrund,
140 davon sind Ausländer und haben keinen deutschen Pass
pro Jahr sind 19 Personen eingewandert und 15 ausgewandert
2015 hat das Dorf 12 Flüchtlinge aufgenommen (Der Bürgermeister: „Wir schaffen das!“)
Es gibt
0,2 evangelische Pfarrer und 0,15 katholische Priester; d.h. 1 Pastor/Priester für 5-6 dieser „1000-Einwohner-Dörfer“.
(In Deutschland gibt es 18.000 ev. Pfarrer und 12.600 kath.
Priester. 1 Pastor ist für 1.200 evangelische Christen zuständig. Bei den Katholiken betreut 1 Priester 1.800 Gläubige.)
5 Ärzte, davon nur 1 Hausazt!
(In Deutschland gibt es 416.000 berufstätige Ärzte.)
3 Juristen, davon 2 Rechtsanwälte
1 Steuerberater
1 Apotheker
21 (!) Beamte und Richter
5 Bauernhöfe mit zusammen 15 Beschäftigten
260 Rentner
50 Pensionäre
170 Kinder, Schüler, Lehrlinge, Studenten
Unser Dorf erinnert fast an die einsame Insel, bei der alle Leute davon lebten, sich gegenseitig die Wäsche zu waschen. Oder sich gegenseitig die Haare zu schneiden.
Wer holt das Erz und die Kohle aus dem Boden, wer fängt Fische, wer baut das Korn an?
Wer erzeugt die Lebensmittel, die dann von den „Dienstleistern“ (den Wäschewaschern und Haareschneidern, den Lehrern, Polizisten, Feuerwehrmänner und und und) verzehrt werden? Und von den 260 Sozial-Rentner und 50 Beamten-Pensionäre.
Von den 1.000 Dorfbewohner bleiben -wenn man die rund 300 Ruheständler abzieht- nur noch 700 übrig. Davon sind 170 Kinder, Schüler, Studenten.
Demnach sind 530 „am Arbeiten“. ((Davon sind 56 im Öffentlichen Dienst; davon 20 Beamte). Das ist der ganze Rest, an dem alles hängt!
Die alimentieren die 470, die nicht im sog. „Arbeitsprozess“ sind.
Und zu den 530 "Arbeitern" gehören wie bereits gesagt, die 5 Ärzte, 2 Rechtsanwälte, der Steuerberater und der Apotheker, und, und…... Die sind zwar „im Arbeitsprozess“, erzeugen aber nichts,
sondern verwalten.
Eigentlich „produzieren“ nur die Bauern, Bergleute, Fischer. Sie holen das Erz und die Kohle aus der Erde, die Fische aus dem Wasser, das Getreide vom Acker und, und, und…
Alle anderen verarbeiten, verwalten, leisten „Dienste“.
Das erinnert wirklich an die einsame Insel, auf der alle Leute davon lebten, sich gegenseitig die Haare zu schneiden und die Wäsche zu waschen.
Kann mir mal jemand erklären, wie das geht?
Statistik BRD 2019
|
Gesamt |
je 1.000 Einwohner |
Ärzte |
416.000 |
5,0 |
Apotheker |
61.000 |
0,75 |
Juristen |
225.000 |
2,8 |
davon praktizierende Anwälte |
163.000 |
2,0 |
Steuerberater |
95.000 |
1,17 |
Beamte und Richter |
1.700.000 |
21 |
Landwirtschaftliche Betriebe |
285.000 |
3,5 |
Landwirschaftlich Tätige |
650.000 |
8 |
Rentner |
21 Millionen |
260 |
Pensionäre |
4 Millionen |
50 |
Erwerbstätige |
43 Millionen |
530 |
Ich danke Herrn Antonius Kellner für seine Hinweise bez. der Anzahl evangelischer Pfarrer in Deutschland.